Wozu braucht man Poesie und Lyrik, wozu eine dichtende Person, wenn doch Musik das Grundmaterial jedes Liedes ist und die Wörter praktisch auf der Straße liegen. So haben manche Musikschaffende gedacht und scheinbar nutzlose, alltägliche und banale Texte genommen (cycling!) und durch ihre Komposition aufgewertet (up!). Bücher aus durchsichtigen Kunststoffen auf ausrangierten Notenständern von Andrea Nagl treten zudem in Dialog mit diesem humorig bissigen Lied-Programm, welches vom Publikum des HIDALGO Liedfestivals München mit dem Publikumspreis prämiert wurde.

„Die großen Poeten der Gegenwart heißen Ingo ohne Flamingo, Ikke Hüftgold und Mickie Krause“, das meint zumindest Simon Mack, der Texte von Ballermann-Hits in Kunstlieder verwandelt. Im Lied „Ballack, du geile Schnitte“ verwandelt Moritz Eggert scheinbar unbedeutende Texte aus dem Internet in große Kunst. Hanns Eisler schneidet zufällig gefundene Zitate aus Romanbeilagen, Verlautbarungen und von der Annoncenseite aus und setzt diese in Musik. Ernst Krenek vertont sein Tagebuch, Kurt Weill die Berliner Mundart. Peter Ablinger schreibt mit Voices and Piano Musik für Lautsprecher und Klavier auf Interviews und Reden berühmter Persönlichkeiten.