Dorrit Bauerecker (Klavier, Akkordeon, Toy Piano), Moritz Eggert (Klavier)
ONE WOMAN BAND ist – der Titel deutet es an – ein Soloprogramm. Das klingt eindeutig, und doch ist das, was Dorrit Bauerecker hier macht, schwer auf einen Nenner zu bringen. Nicht eindeutig sein zu müssen ist im Lauf der Zeit geradezu ihre Geschäftsgrundlage geworden: Sie ist Pianistin wie auch Akkordeonistin, sie ist Frau und eine Künstlerin, zu der die Zeitgenössische Musik genauso gehört wie langjährige Bühnenerfahrung in populären Genres.
ONE WOMAN BAND ist ein Experiment und Versuch, dieses Nebeneinander in eine Gleichzeitigkeit zu überführen. Wenn John Cage von »experimental music« sprach, dann meinte er damit musikalische Versuchsanordnungen, deren Ergebnis offen ist. In ONE WOMAN BAND gibt es das nicht, alle Musik, die hier zu hören ist, wurde vollständig durchkomponiert. Offenheit und Unbestimmtheit sind aber Merkmale des ganzen Projektes.
Cages Konzept des musicircus hat Dorrit Bauerecker inspiriert, die Idee, dass in einem abgegrenzten Raum voneinander unabhängige Vorgänge zusammenkommen können. Zugleich will sie den Zirkus im klassischen Sinn in ONE WOMAN BAND durchscheinen lassen, mit ein wenig Artistik und Clownerie. Drei Klavierstücke von Moritz Eggert bilden den programmatischen Rahmen von ONE WOMAN BAND.
Ihre Umsetzung ist anspruchsvoll, und das schon rein physisch. Bei der Aufführung von One Man Band II müssen laut Auskunft des Komponisten auch »kleine Wunden« an den Händen einkalkuliert werden. Davon abgesehen geht es in dem Stück um die Überschreitung pianistischer Kernkompetenzen.